Was machst du, wenn deine Schwester stirbt, deine jüngere Schwester, und du es einfach zulassen musst?
Wo bleibe ich mit meinen Fragen, weil Du, Gott, meine Gebete um Heilung nicht so beantwortet hast, wie ich es mir von ganzem Herzen gewünscht habe?
Heute, am 12. Juli, vor einem Jahr, veröffentlichte die NASA das erste Bild einer langen Reihe, aufgenommen vom James Webb Space Telescope. In dieser Woche im Juli, ich nenne sie meine „Zeichen & Wunder-Woche“, begegnete mir der Gott, der Himmel und Erde in Existenz gesprochen hat und die Planeten und Sterne formt, so persönlich, dass ich nach fast drei Jahrzehnten Gottesferne wieder zurückfand ins Vaterhaus.
Seit dem Herbst haben meine Schwester und ich dann gemeinsam gebetet. Ihre Lungenkrankheit (COPD) wurde schlimmer und wir – gemeinsam mit Familie und vielen Glaubensgeschwistern – haben auf ein Wunder gehofft. Dann sollten Ventile eingesetzt werden, um das ständige Ringen um Sauerstoff erträglicher zu machen. Die Operation gelang zunächst, aber die immer schlechter werdenden Werte zwangen die Ärzte, die Ventile wieder zu entfernen.
Wir haben viele Stunden gemeinsam verbracht auf der Palliativstation, waren traurig zusammen und haben als Schwestern gelacht. Und wir haben gehofft und gebetet und beide gewusst, dass wir uns im Himmel wieder sehen würden. Aber wir haben auch immer um Heilung gebetet. Die Luftnot verschlimmerte sich. Die letzten Wochen verbrachte meine Schwester gut umsorgt in einem Hospiz, wo sie am Wochenende friedlich eingeschlafen ist.
Am Montag war ich da, um mich von meiner Schwester zu verabschieden. Wir haben Zwiesprache gehalten, mir sind die Tränen gelaufen. Und es war spürbar Friede in diesem Andachtsraum. Als ob sie vom Himmel zuschauen würde und mir zuwinkte. Jetzt hat sie keine Luftnot mehr, jetzt gibt es keine Schmerzen mehr.
„Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
– Offenbarung 21,4 (ELB)
So unendlich traurig es ist, meiner Schwester auf Wiedersehen sagen zu müssen, so viel Trost liegt in der Gewissheit, dass sie jetzt bei Jesus ist. Den Herrn und Gott, an den sie geglaubt hat, darf sie jetzt von Angesicht zu Angesicht sehen. Und ich bin ganz sicher, wir werden uns wiedersehen und gemeinsam vor dem Thron Gottes das Lied der Ewigkeit singen.